Vor einigen Wochen habe ich mich zum Marathon bekannt; eigentlich wollte ich auch jede Woche über mein Training schreiben, aber kam dann doch nicht so dazu. Ich verspreche in der Hinsicht Besserung und fasse die ersten 6 von 16 Wochen Training mal zusammen:
Woche 0:
Ich hab die Schuhe, ich hab das Trainingsbuch, es kann losgehen.
Das Buch ist die Zusammenfassung einer Unversitäts-Marathonklasse in den USA. Die Kapitel sind nach Wochen unterteilt und jede Woche hat 3 Unterkapitel:
1. Mentale Aspekte und Techniken
2. das Programm der Woche und die physischen Aspekte (Da das Buch aus den USA ist, wird nur von Meilen gesprochen ( 1 Meile = 1,609km) – wundert euch also nicht wenn ich merkwürdige Kilometerangeaben mache. Für mich sind km immer noch leichter verständlich als Meilen; auch wenn 26.2 Meilen weniger klingt als 42,195km.
3. Zusammenfassungen und Tipps von Leuten die den Uni-Kurs gemacht haben und von ihrem Marathon-Erlebnis und dem jeweiligen Training berichten.
Na gut.
Let’s go.
Woche 1:
Im Buch heisst es: make your own reality. Du sollst davon ausgehen, dass alle Kontrolle von einem selbst ausgeht. Nicht von ausserhalb, nicht von Glück oder Schicksal, nicht von anderen Menschen, nicht von irgendeinem Ding oder Menschen außerhalb deiner selbst, alles ist selbst gesteuert. Und es geht nicht darum, ob das nun stimmt oder nicht, es geht darum dass du GLAUBST es stimmt.
Ab jetzt werde ich jede Woche 4x laufen – 3x ‚kurz’, 1x lang. Die Distanzen werden sich im Laufe der Zeit steigern und da meine Muskeln, Sehnen und Knochen das nun überhaupt nicht gewöhnt sind, werden sie in den ersten Wochen aufmucken. Meine Antwort darauf soll sein ‚komm, lauf mit mir’. Wenn mir also beim Laufen (eher: dahinschleichen) die Knie weh tun, sage ich: ‚Knie, kommt, lauft mit mir’ und mir dessen bewusst sein dass sie weh tun weil sie von der vielen neuen Bewegungn überrascht sind und sich erst einmal daran gewöhnen müssen.
Außerdem soll ich ein Trainingstagebuch ausfüllen, mit gelaufener Distanz, Anstrengungsfaktor von 1 (garnicht) bis 10 (totale Erschöpfung) und Notizen – mach ich, damit kann ich das hier gut zusammenfassen
Zusätzlich gibt’s Infos über Fuß-Typen, Laufschuhe und Kleidung.
Interessant/erleichternd an der Sache: ich habe keinerlei Zeitvorgaben, nur Distanzen:
0903 Tag 1 - 4,8km: ich wollte unter 40 Minuten bleiben und habe mir, da ich weder Uhr noch ipod dabei habe, zuhause eine Stoppuhr gestellt. Ergebnis: 34,40 yay!
Danach ging es mir gut, so viel besser als davor – mit dem Gedanken, etwas getan zu haben lässt sich der Tag gleich viel leichter starten .
Vor dem Lauf ging es mir nicht besonders; ich hatte den Blog meiner Freundin Bex gelesen und mich mit meinen Problemen ziemlich lächerlich gefühlt. Beim Lauf kam mir dann die Idee, ich könnte doch auch Gutes tun, und zumindest mit meinem Lauf Spenden sammeln. Schön. Ich maile Bex von der Idee, und hoffe sie findet sie gut.
1003 Tag 2 - 6,4km: meine Beinmuskulatur war ein wenig unwillig, und anfangs müde, hat sich aber nach etwa 20 Minuten gelegt. Warm war es zwar nicht besonders, danach war mir aber dennoch für 1 Stunde furchtbar heiß.
Keine Antwort von Bex.
1103 Tag 3 - 4,8km: die Innenseite meines linken Knies tut nach dem Lauf ein bisschen weh. Weniger heiß, weiterhin kein ipod (da ich nicht weiß ob ich bei Rennen einen Ipod verwenden darf, nehme ich auch zum Training keinen. Für mich etwas ganz neues, bis jetzt war ich immer, immer, egal ob draußen Laufen oder im Fitnesscenter, immer mit ipod. Daher habe ich anfangs befürchtet dass mir unendlich langweilig würde. Erfreulicherweise ist das aber keineswegs passiert; stattdessen nutze ich die Zeit um Gedanke zu ordnen und neue Ideen durchzudenken, mittlerweile überlege ich mit einem Diktaphon zu laufen . Denn kaum ich wieder daheim, habe ich die Hälfte schon wieder vergessen..)
Bex schreibt zurück! Die Idee gefällt ihr und sie schlägt vor dass ich für die Organisation New Light laufe; sie unterrichtet dort Yoga und die Heimleitung hat nichtmal das Geld die Angestellten zu zahlen, geschweige denn irgendwelche Inverstitionen zu tätigen.
1503 Tag 4 - 8,05km: der lange Lauf der Woche. Idealerweise sollte ich am Tag davor und danach rasten. Momentan noch lächerlich weil’s nicht weit ist, später aber sehr
sinnvoll. Daher soll ich mir die Pausetage schon jetzt angewöhnen.. ok..
Die 8km sind recht entspannt und daher brauche ich auch 1:05’. Wie lange das auf Marathondistanz wäre rechne ich lieber nicht aus in der Annahme dass ich mich im Training noch steigere und schneller werde…
Die letzten Tage habe ich überlegt, wie ich die vielen Spenden nach Indien kriege. Paypal oder Western Union sind zwar nett aber unseriös, New Light selbst kann nur Schecks empfangen. Ich brauche eine offizielle Plattform.
Totale Distanz diese Woche: 24,05km
Woche 2:
Wenn mir irgendein negativer Gedanke über den Weg läuft soll ich sagen: ‚but it doesn’t matter.’ Also: es regnet - but it doesn’t matter. Die Sonne scheint, es ist heiss - but it doesn’t matter . Ich bin müde - but it doesn’t matter. Muskelkater - but it doesn’t matter. Keine Zeit - but it doesn’t matter.
Diese Woche gibt’s eine Distanzsteigerung von 1 Meile – 1,6km und zwar beim langen Lauf der Woche, der Rest bleibt gleich.
1703 Tag 1 – 4,8km: Knie-Innenseiten und Knöchel sind recht überrascht dass die Lauferei nach der ersten Woche noch kein Ende hat. Offensichtlich sind sie Analphabeten und haben nicht mitgelesen: 16 Wochen wird gelaufen, (wahrscheinlich) nicht mehr und sicher nicht weniger.
Glücklicherweise haben sie (die Knie und Knöchel) sich dann aber eben dieser Tatsache ergeben – kommt, lauft mit mir - und sich beruhigt. Woran es liegt weiss ich nicht, ist mir auch egal, Hauptsache es tut nicht weh.
Bex bringt mich mit der Heimleitung in Kontakt und ich finde mycause.com.au als Basislager für meine Spendensammlung. Leider kann man nur für Organisationen sammeln die gelistet sind. Ich maile dem mycause Team und bitte sie, New Light zu prüfen und in ihre Liste aufzunehmen.
1803 Tag 2 – 6,4km: das linke Knie meldet sich. Außerdem habe ich einen kleinen Muskelkater, spürbar aber erträglich. Ich wünschte das Laufen würde mehr Kalorien verbrennen. Wenn man sich das Ganze ausrechnet, verbraucht man bei einem 16 Wochen Training in etwa die Kalorienmenge von 4-5kg Fett. Wenn man nicht mehr isst. Und da hat man dann auch schon den Haken an der Sache gefunden. Denn wer hat bitte nach zusätzlicher Bewegung nicht mehr Hunger? …
2103 Tag 3 – 4,8km: so stolz dass ich gelaufen bin und hinten nach noch Yoga war. Uuuuund!!!!: Mycause.com.au/runningGCmarathonforBexandnewLight ist registriert!! Woooohooo!!
2203 Tag 4 – 9,65km: Letzte Nacht war ich aus und meine Knie haben so weh getan dass ich nicht mehr tanzen konnte, nur noch nach Hause humpeln. Heute ist wieder alles gut, eine Freude.
Der Lauf ist relativ langsam aber entspannend.
Totale Distanz diese Woche: 25,65km. Insgesamt: 49,7km